Der Stoff der Träume: Samt
Edel schimmernd und gemütlich. Wie der Samt die Wohnwelt zurück erobert.
Dass Samt ein Stoff ist, der unsere Phantasie beflügelt und unbedingt mit Luxus verknüpft ist, hat nicht nur mit der Schönheit des weichen, dreidimensionalen Gewebes zu tun, sondern auch mit seiner Geschichte: Der Begriff Samt bezeichnet eine Seidenwebart, deren Ergebnis durch die besonders sinnliche Haptik, die tiefen Farbtöne und den leicht changierenden Glanz besticht. Im 8. Jahrhundert gelangte das Gespinst erstmals durch Händler aus Kaschmir nach Baghdad. Der Gelehrte, Musiker und Dichter Ziryab brachte den Stoff weiter nach Al-Andalus – ins heutige Andalusien. Nebenbei nicht ganz uninteressant: Ziryab gilt auch als einer der Pioniere der Mode. Er soll Kleidungsstile passend zu Tages- und Jahreszeiten geschaffen und Parfums kreiert haben. Im 13. Jahrhundert avancierte Kairo zum wichtigsten Zentrum der Produktion und des Handels von Samt. Von dort aus gelangte der schimmernde Stoff nach Venedig und schließlich auch zu uns.
Die aufwändige Herstellung und der damit verbundene Wert des Samts machten ihn zu einem Lieblingsmaterial der Könige und Kirchenfürsten des Mittelalters. Feinste Gewänder wurden aus Samt geschneidert – aber auch die opulenten Wandbehänge europäischer Paläste von Mittelitalien bis Brügge wurden aus dem luxuriösen Material gefertigt. Heute gibt es neben echtem Seidensamt auch Varianten aus Baumwolle oder Synthetikfasern.