Chris Collaris – Schöne neue analoge Welt
Seine Vision von stillgelegten Tankern, die zu Shopping-Malls, Museen und Bars umgebaut werden, haben ihn berühmt gemacht. Dabei stehen auch die Häuser von Chris Collaris für großes Denken.
Wer nicht möchte, dass seine Kinder zu oft vor dem Computer sitzen, muss mit ihnen auf den Abenteuerspielplatz. Und wer enttäuscht ist, dass man sich bloß noch auf Facebook zum Geburtstag gratuliert, sollte eine Party schmeißen. „Nur wenn die reale Welt sich besser anfühlt als die virtuelle, sind wir gerne offline“, sagt Chris Collaris. Und daran arbeitet der niederländische Architekt. An einer schönen, neuen, analogen Welt. Zum Beispiel mit der Wohnung, die er gerade in Rotterdam umgebaut hat. Sie befindet sich in einem ehemaligen Museum, das in vier unterschiedliche Apartment-Komplexe unterteilt wurde. Einen davon verwandelte Collaris in ein lichtes Raumwunder. Das Zentrum ist das Treppenhaus, das sich durch Glastüren zu den anderen Räumen hin öffnet. Und je höher man die Stufen emporsteigt, desto heller wird es, dank eines Oberlichts. „Eigentlich war das Dachgeschoss für Gäste gedacht“, erzählt der Architekt. „Doch es ist so ein angenehmer Ort geworden, dass sich der Bauherr dort selbst eine Lounge eingerichtet hat.“ Für eine schöne neue Welt braucht es aber mehr als Ästhetik, zum Beispiel Verantwortungsbewusstsein: „Ein Architekt muss sich Problemen stellen“, sagt Collaris. Und meint damit nicht nur statische. „Beim Umbau haben wir so viele Elemente wie möglich bewahrt.“ Denn „bewahren“ ist der erste Schritt in Sachen Nachhaltigkeit.