Die Wunderkammer der Rossana Orlandi
Es gibt Orte, da möchte man am liebsten gleich einziehen. Die "Gallaria Rossana Orlandi“ in Mailand ist so einer.
„Schon allein der Weg zur Gallaria Rossana Orlandi durch das bürgerliche Mailänder Wohnviertel Magenta, ist so schön“, schwärmt Stefan Flachsbarth vom Berliner Architekturbüro bfs-design, „und wenn man da ist, möchte man gar nicht mehr weg.“ Auch für Linda Ehrl, Creative Director, Mode & Interior Stylistin und Editor des stilwerk Magazins Wunder, ist der Besuch der Galerie „ein Höhepunkt und ein Muss“, besonders während der Mailänder Möbelmesse Salone del Mobile im April. Und auch Journalisten und Kreative aller Branchen führt die Suche nach Neuem in die Via Matteo Bandello. Etwas versteckt auf einem Hof befindet sich dort die beeindruckende Galleria Rossana Orlandi. Nicht selten trifft man dann auch die Grand Dame des Mailänder Designs persönlich. Eine zarte, kleine Person, unweigerlich zu erkennen an ihrer großen, runden Brille.
40 Jahre lang entwarf Rossana Orlandi Mode, dann eröffnete sie 2002 ihre eigene Design Galerie. Die Mode war ihr zu oberflächlich und zu flüchtig geworden. „Kleider trägt man, um etwas zu sein und das auch zu zeigen. Möbeldesign geht tiefer, ist intimer. Wohnen ist privat“, so empfindet sie das. Als Kind hatte Orlandi in ihrem durchaus strengen Elternhaus ein eigenes Refugium unter dem Dach, in dem sie uneingeschränkt schalten und walten konnte wie sie wollte. Eine kunterbunte Kinderwelt, in der sie ihre Träume und Fantasien ausleben konnte. Mit diesem Wissen erlebt man die Gallaria Rossana Orlandi, die in einer ehemaligen Krawattenfabrik eingerichtet ist, mit neuen Augen. Und man fragt sich: Hat die erwachsene Rossana hier das Paradies ihrer Kindheit wiederbelebt?