Dock Mill | ReClaimed Architecture
Die Mühlen mahlen langsam? Nicht in Dublin. Am Ufer der Liffey soll aus einer alten Mühle Europas zweitgrößter Wolkenkratzer aus Holz werden – und das im Zeitraffer. Denn Holz lässt sich schneller, einfacher und damit auch CO2-sparender verarbeiten als Stahl und Beton. Ein Plan, der bisher nur den Ämtern hölzern vorkommt.
Maxime Laroussi ist keiner, der unnötig schwafelt. Was dem Mitbegründer des Architekturbüros Urban Agency durch den Kopf gegangen sei, als er die Dock Mill, eine alte Industriemühle im Hafen von Dublin, zum ersten Mal zu Gesicht bekam? „Permanenz.“ Mehr sagt er zunächst nicht. Aber gemeint ist wohl: Hier wurde etwas Bleibendes, Beständiges geschaffen. Und dann holt Laroussi doch noch ein wenig aus: „Ein schönes, einfaches Gebäude mit einem großen Zimmer auf jeder Etage.“ Die Dielen unter seinen Füßen knarzen, es riecht nach Holz. Genau dieses Material soll den „Silicon Docks“ ein neues Gesicht geben. Das ist der Spitzname des umgebenden Viertels, weil Google hier am Kai gerade Millionen hinblättert – der Suchmaschinenkonzern ist wichtigster Arbeitgeber der irischen Hauptstadt. Aus der viktorianischen Backsteinmühle anno 1870 soll schon bald Europas zweithöchster Wolkenkratzer aus Holz ragen. Höher in den Himmel schraubt sich nur der 18-stöckige Mjøstårnet in Norwegen.