Generation Generous
Seit über einem Jahrzehnt erzählen Modemagazine blumige Geschichten aus der Fair Fashion Welt. Doch beim Endverbraucher landen nur wenige der ethisch produzierten Styles und Fast Fashion Konzerne wachsen stetig weiter. Natasha Athanasiadou fordert ein radikales Umdenken der Modebranche und setzt dabei auf die Generation Generous.
Als Produktmanagerin und Inspektorin im Auftrag internationaler Modekonzerne war Natasha Athanasiadou jahrelang in den Fabriken von Bangladesch, Indien und China unterwegs. Dort erhielt sie schockierende Einblicke in die wenig glamouröse Seite der Fashionindustrie.
Ich habe die ‚Dark Side‘ der Mode kennengelernt. Es geht um hohe Stückzahlen, mehr und mehr Kollektionen, Tempo, Effektivität, Hauptsache billig. Für die Bedürfnisse der Näherinnen oder die giftigen Abwässer, die an den Produktionsstätten ungefiltert in die Flüsse geleitet werden, interessiert sich in dieser Branche kaum jemand,
berichtet die Mode-Insiderin. Der Fast Fashion Industrie geht es gut: Laut einer aktuellen Studie von The Boston Consulting Group (BCG) und der Global Fashion Agenda wird der Branche ein weiteres Wachstum prognostiziert – von aktuell 62 Millionen Tonnen Schuhe und Textilien auf 102 Millionen Tonnen in 2030. Doch der negative Einfluss der Modebranche auf die Umwelt lässt sich angesichts immenser Mengen CO² und Müll, hoher Ressourcenverschwendung, Chemikalieneinsatz und oft prekären Sozial- und Sicherheitsstandards für Arbeiter nicht ignorieren und führt langfristig zu einem Image-Problem. Natasha Athanasiadou erklärt:
Die Mode ist in einer Krise, genau wie es die Menschheit aktuell ist. Die Zustände in der Modewelt sind bereits jetzt dramatisch und das Umdenken muss auf einer ganz anderen höheren Ebene stattfinden. Es geht darum, weniger zu konsumieren, die Kreisläufe zu schließen, zu recyceln. Die bloße Ausrichtung auf Profit ist nicht mehr zeitgemäß.