Ich bin in der Mode
(K)ein Nachruf auf Karl Lagerfeld. Verfasst von Nils Jockel, Mitglied der Jury der Raymond Loewy Foundation, die Karl Lagerfeld 1993 den Lucky Strike Designer Award verlieh.
Nur was er gerade mache und was er machen werde, interessiere ihn. Alles, was er gemacht habe, sei ihm Wurst. Es sei doch total gleichgültig. Äußerungen wie diese dokumentieren, was Karl Lagerfeld von Rückschauen hielt – ob in Form der Hommage, der Memoiren, der Retrospektive oder zuletzt: des Nachrufes. Lieber würde er sterben wollen, als beerdigt zu werden, hatte er einmal, gewohnt pointiert, gesagt – und hätte sich gleiches für die Nachrufe wünschen können, die nun in Kaskaden seine Unsterblichkeit beschwören. Lieber sterben, als sie ertragen zu müssen?
Es fängt mit mir an und es hört mit mir wieder auf.
Karl Lagerfelds Lebensdevise, die manche als Beleg seiner Exzentrik werten, dürfte unvoreingenommenen Zeitgenossen gar nicht einmal fremd, vielleicht sogar als eigene Erkenntnis vertraut sein, ist sie doch nichts anderes, als die unsentimentale Einsicht in die Subjektivität unseres Daseins.