Ineke Hans, wie würden Sie Ihren Job beschreiben?
Ich bin Produktdesignerin. Aber um ehrlich zu sein, ist die Bezeichnung nicht ganz passend. Der Schwerpunkt meiner Arbeit war immer das Designen von Möbeln und Produkten. Das können Stühle sein, die im Spritzgussverfahren hergestellt werden, bis hin zu Objekten aus mundgeblasenem Glas. Sowohl für den öffentlichen als auch privaten Raum oder für soziale Projekte. Doch in den letzten Jahren wurde die Frage „Was brauchen wir wirklich noch in unserer Welt, wo wir doch soviel von allem haben“, immer präsenter. 2016 habe ich ein neues Projekt gestartet, das sich „Salon“ nennt. Es beschäftigt sich mit der Zukunft von Produkten und Designern. Im Grunde genommen Diskussionsrunden, die ich in meinem Studio im Osten Londons führte und spannende Debattierabende, die im Victoria & Albert Museum stattgefunden haben.
Hat sich Ihre Arbeit dadurch verändert?
Oh ja, der Fokus hat sich gedreht und meine Inspirationswelten verändert. Ich veranstalte nun kritische Design-Ausstellungen und sehe die Welt von Produkt- und Industrie-Designern unter anderen Aspekten, auch negativen. Ich bin heute interessierter und involvierter in Produkttypologien, die mit der Zukunft des Wohnens zusammenhängen. Außerdem habe ich vor zwei Jahren eine Professur an der Universität der Künste in Berlin begonnen. Ich unterrichte dort Design % Social Context, eine sehr spannende Aufgabe.
Klingt nach wenig Work-Life-Balance. Wie sieht ein normaler Arbeitstag bei Ihnen aus?
Ohh (lacht). Eine schwierige Frage. Jeder Tag ist anders. Ich reise viel für Messen, zu Kunden oder einfach, weil ich eingeladen bin Vorträge zu halten. Es gibt Tage, an denen ich nur schreibe, organisiere und Emails beantworte. Dann wiederrum Tage, an denen ich neue Designs erarbeite oder mit Technologien und Materialien experimentiere. Ich habe ein Studio in London, letzten Sommer bin ich nach Berlin gezogen. Dort bin ich auf mich allein gestellt, pflege aber trotzdem den engen Kontakt zu meinen Assistenten in Arnheim täglich.