Less. But Better.
Die große Kunst von Dieter Rams: das Design selbst denken zu lassen. So entstanden Möbel, Hifi- und Haushaltsgeräte mit globalen Kultstatus. Doch Rams ist auch ein Vordenker der Nachhaltigkeit, wie ein neuer Film über Leben und Werk der deutschen Industriedesign-Ikone zeigt.
„Rams“ heißt der Film. So schnörkellos wie das Design seiner Titelfigur. Denn nur was so konsequent reduziert und funktional daherkommt, hat Anspruch auf die Ewigkeit. Nun ist Dieter Rams mittlerweile zwar ein älterer Herr, aber von der Ewigkeit noch weit entfernt, doch immerhin stammen seine berühmtesten Design aus den 50er bis 70er-Jahren. Und hier kommt Filmemacher Gary Hustwit ins Spiel: „Ich wollte Rams’ Wissen einer jüngeren Generation vermitteln. Denn ich mache eigentlich nur Filme, die ich selbst gern gucken würde und die es noch nicht gibt“, erklärte er im AD-Magazin und führte aus: „Dieter Rams traf ich das erste Mal 2008. Nach unseren Gesprächen hatte ich das Gefühl, dass sein Werk und sein Einfluss auf das Design zumindest jenseits von Deutschland nicht die Wertschätzung erfahren, die sie eigentlich verdienen. Seine Arbeit hat fast alle Objekte, die uns heute umgeben, maßgeblich geprägt. Sein visuelles Vokabular der fünfziger und sechziger Jahre hat Auswirkungen bis heute. Seine ganze Philosophie ist einfach beeindruckend.“ Wie beeindruckend, sieht man auch daran, dass Hustwits Film schon das zweite filmische Porträt über den legendären Braun-Designer ist. Bereits im Jahr 1996 erschien der vom WDR produzierte Beitrag „Wer ist Mr. Braun? – Der Designer Dieter Rams“, ebenfalls ein sehenswertes Porträt. In dessen Fokus steht der Werdegang des 1932 in Wiesbaden geborenen Rams, der in seiner Heimat Architektur studierte, eine Ausbildung zum Tischler absolvierte und ab 1955 jahrzehntelang gestalterisches Mastermind beim Elektrogeräte-Hersteller Braun war.