Stefan Diez im Gespräch
Der Designer Stefan Diez hat es innerhalb kurzer Zeit vom Nachwuchstalent zu einem der wichtigsten Gestalter Deutschlands gebracht. Mit stilwerk spricht er über seine Werke und Motivation.
Stefan Diez stammt aus einer Schreinerfamilie und blieb zunächst auch auf diesen Spuren: Nach der Lehre studierte er aber an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart Gestaltung, dort lernte er auch seinen Mentor Richard Sapper kennen. Nach dem Studium kehrte Diez nach München zurück, um im Büro von Konstantin Grcic zu arbeiten. 2002 gründete er schließlich sein eigenes Studio. 2017 gab die Ausstellung „FULL HOUSE“ im Museum für angewandte Kunst in Köln (MAKK) parallel zur imm Cologne Einblicke in Diez‘ Arbeit.
Der Clou der Entwürfe von Stefan Diez liegt immer in ihrer handwerklichen Perfektion. Mal schafft Diez es, einen Stuhl wie „Houdini“ für e15 komplett ohne Schrauben herzustellen, „Chassis“ für Wilkhahn wiederum wiegt nur 2.600 Gramm. Extrem leicht, aber gleichzeitig enorm stark, ist auch die Tasche „Paper“, die er gemeinsam mit seiner Frau Saskia entwarf und die mit dem Designpreis der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wurde.
Das formal Unspektakuläre, darin ähneln sich die Diez’schen Perspektiven. So verwundert es nicht, dass die beiden immer wieder Produkte zusammen entwerfen. Längst ist Diez in der internationalen Designstar-Liga angekommen. Firmen wie Thonet, Rosenthal, HAY, Schönbuch und Authentics geben die Gestaltung ihrer Produkte in seine Hand. Er tüftelt manchmal Jahre daran, sie einzigartig werden zu lassen. Dass ihm das immer wieder gelingt, beweisen auch die zahlreichen Designpreise, die er seit der Studiogründung 2002 erhalten hat. Zwischen 2007 und 2014 war Diez außerdem als Professor für Industriedesgin an der Universität für Kunst und Design Karlsruhe tätig, bevor er an die School of Industrial Design in Lund ging. Seit 2018 ist Diez Head of Industrial Design ID1 an der Wiener Hochschule Die Angewandte.