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Die korken nicht

Gesund wollen wir wohnen, unseren ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich halten. Da müssen Möbel nicht nur clever im Design, sondern auch ethisch korrekt und umweltverträglich sein.

Ein Blick auf die Blue Ridge Mountains

Die malerischen Landschaften der Blue Ridge Mountains © Visit VBR


Text von Tanja Müller.


Nachhaltigkeit und Klimaschutz zählen heute zu den wichtigsten Schlagworten. Und so richten wir unser Zuhause bewusster denn je ein – mit wohngesunden Möbeln, gut für uns, gut für den Planeten. Genuss ohne Reue: Dieser Ansatz unterscheidet die neuen Öko-Fashionistas von den Müslis der 80er-Jahre. Statt wie einst Verzicht zu üben, wird nun eben umweltverträglich konsumiert. Es ist die Bewegung einer neuen Generation, die sich nicht mehr nur mit sich selbst, sondern auch mit den globalen Bedingungen beschäftigt.


 

Das Comeback der Manufakturen

Der Markt reagiert darauf, etwa mit dem Konzept „Think global, act local“. Immer mehr Unternehmen bestehen international mit heimischer Wertarbeit, agieren dabei umweltbewusst, verantwortungsvoll und nachhaltig. Gerade Manufakturen erleben in diesem Kontext ein Comeback. Schließlich dient besonders der handwerkliche Charakter eines Möbels als Nachweis für seine Langlebigkeit.

 

Das Qualitätsbewusstsein steigt parallel zur aktuellen Auseinandersetzung mit der jahrzehntelang betriebenen Wegwerf-Mentalität. Frei nach Mies van der Rohes Statement „Less is more“ gehen wir heute lieber mit wenigen, dafür hochwertigen Möbeln eine langfristige Verbindung ein. Klassiker und solche, die das Zeug dazu haben, stehen dementsprechend hoch im Kurs. Eben zeitlos schöne Stücke, die viele Jahre in Gebrauch bleiben – nicht selten sogar über Generationen hinweg.


 

Eine Frage der Herkunft

Solche Produkte haben jedoch ihren Preis. Schließlich werden sie konzeptionell entwickelt, mit ausgesuchten Materialien auf hohem Fertigungsniveau hergestellt und auf ihre Gebrauchsdauer getestet. Idealerweise lassen sich ihre Einzelteile im Reparaturfall austauschen. Etliche Möbelmacher produzieren sie in ihrer Region – eine Antwort auf Billiglöhne und katastrophale Arbeitsbedingungen in vielen Herstellerländern. Darüber hinaus verwenden die Unternehmen verstärkt Werkstoffe und Zulieferteile, die im Einklang mit der Umwelt hergestellt werden. Die Frage der Herkunft gewinnt enorm an Bedeutung.


 

Material muss ehrlich sein

Da sich die Materialien über ihre Nachhaltigkeit definieren, erfahren natürliche Werkstoffe eine Wiederbelebung. Allen voran der Rohstoff Holz – am besten aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Er wird geölt, gewachst oder lasiert, um seine Originalität zu bewahren. Materialehrlichkeit ist ein Muss. Echtholzoberflächen kommen glatt und geschmeidig daher, sie schaffen Wärme und Behaglichkeit in einer kühlen Zeit.

 

Leder kommt griffig und nach einer Zeit mit Patina daher. Textilien zeigen Struktur dank Web-Techniken oder eben der haptischen Eigenarten der Naturfasergarne Wolle, Leinen oder Baumwolle. Nie war die Haptik von so großer Bedeutung, da sie dem Design einen Charakter von Echtheit und Authentizität verleiht. Sein ökologisches Plus holt auch den Traditionsstoff Filz aus der Versenkung. Vereint er doch all das, was ein zeitgemäßer Werkstoff heute bieten muss: Er lässt sich leicht und ökonomisch verarbeiten und ist dazu noch vollständig biologisch abbaubar, da er aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Befreit vom muffigen Image kommt er in frischen Farben daher und kleidet Sofas, Teppiche oder Accessoires gleichermaßen stylisch und strapazierfähig.


 

Eine Dreamteam: Hightech und Tradition

Klar, dass auch Recycling eine große Rolle spielt, Designer wie auch Hersteller auf wiederverwertete Materialien setzen. Am besten bleiben die Werkstoffe in einem Kreislauf. Cradle to cradle nennt das die Fachwelt – von der Wiege zur Wiege. Denn alle Produkte und Prozesse dienen immer auch als Ressource für etwas Neues, eine zweite Verwendung im neuen Gewand. Designer sollten also schon beim Entwurf bedenken, dass sich alle Werkstoffe leicht voneinander trennen lassen.

 

Und dennoch brauchen wir uns nicht nur auf Naturstoffe wie Holz, Leder oder Filz beschränken, wenn wir mit gutem Gefühl gesund wohnen wollen. Recycelte, aber auch neue, innovative Stoffe sind gefragt, wenn sie den nachhaltigen Ansatz glaubhaft vermitteln. Neo-Ökologie und Moderne widersprechen sich nicht länger, Tradition und Hightech werden zu Verbündeten. Konsumieren mit reinem Gewissen reift zu einer langfristigen Beziehung. 




Polstermöbler und Architekten lieben sie – Kvadrat, die dänische Design-Textilschmiede. Das mag an der Qualität und an den raffinierten Texturen ihrer Produkte liegen. Stylistin Sania Pell mixte hier Margrethe Odgaards „Re-wool“ aus 45 Prozent recycelter Wolle mit Patricia Urquiolas Schurwollstoff „Hero“ und dem Kammgarntuch „Glow“ aus Kvadrats Portfolio.


Der legendäre „Componibili“-Container entsteht als erstes Möbel der Kult-Kunststoff-Macher Kartell aus Bio-on, einem zu 100 Prozent natürlichen und abbaubaren Bio-Kunststoff. Damit nicht genug: Nach Anna Castelli Ferreris Design-Ikone von 1968 fertigen die Italiener jetzt auch Philippe Starcks „A.I.“-Stuhl aus Recyclingware.

Erhältlich bei Kartell im stilwerk Düsseldorf oder WohnArt im stilwerk Hamburg.


Design aus dem gelben Sack: „N02™ Recycle“ nennt Oki Sato schlicht seinen Stapelstuhl. Ein gefaltetes Blatt Papier auf seinem Schreibtisch inspirierte den Gründer des nendo Design Studios zur Form der Rückenlehne. Fritz Hansen fertigt ihn aus aufbereiteten Kunststoff-Haushaltsabfällen, recycelbar ist er selbstredend auch. Erhältlich bei P.ART1 Einrichtung im stilwerk Düsseldorf.


Einen wallenden Vorhang aus massivem Holz schnitzte das Designerpaar Julia Läufer und Marcus Keichel mit „Curtain“ für Zeitraum. Der Tisch auf ungewöhnlichem Fuß erscheint wie eine flüchtige Momentaufnahme, in der die Zeit innehält. Das bayerische Label eint bereits seit seiner Gründung vor 30 Jahren Qualität, Design und Nachhaltigkeit.

Erhältlich bei BettundRaum im stilwerk Hamburg.


Nachhaltigkeit, auf Maß gefertigte Naturholzmöbel und die Kontrolle über die komplette Wertschöpfungskettegehören seit über vier Jahrzehnten zum Markenzeichen von TEAM 7. Seit der Umstellung auf Bio-Möbel in den80er-Jahren gehen wir konsequent den grünen Weg. Der Loungesessel elliot ist das neueste Mitglied der nachhaltigen Familien. Designerin Lucie Koldova hat mit diesem Lounge Chair ein Signature Piece entworfen, das die Philosophie der Marke TEAM 7und die Architektur der neuen TEAM 7 Welt widerspiegelt. Die erfrischende Neuinterpretation des klassischen Loungesessels setzt auf nachwachsende Materialien und höchsten Komfort – und fasziniert mit einer ebenso ausdrucksstarken wie lässigen Formgebung.

Erhältlich bei Team7 im stilwerk Düsseldorf.


Kork gilt als der Ökowerkstoff schlechthin. Schließlich muss für seine Herstellung kein Baum fallen, die Korkeiche nur alle neun Jahre ihre Rinde lassen. Da kommt es gut zupass, dass Jasper Morrison seiner „Cork Family“ für Vitra ein neues Familienmitglied gönnt: Schalen aus massivem, gedrechseltem Kork.Erhältlich bei P.Art1 Einrichtung und im Einrichtungshaus Bartels im stilwerk Düsseldorf.



Die Dänen als Vorreiter: HOUE, Wehlers und Squarely Copenhagen überzeugen mit nachhaltigen und ressourcenschonenden Designs.


Für alle die Lust auf noch mehr nachhaltige Designs haben, empfehlen wir einen Besuch in unseren Stores in Düsseldorf oder Hamburg.


















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