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Hier blüht uns was

Das Flower-Atelier Mary Lennox macht keine Floristik im klassischen Sinne: Gründerin Ruby Barber sieht sich als Schnittstelle zwischen Natur und Design. Als Betrachter möchte man in ihren verträumt-hedonistischen Kreationen einfach nur versinken.

"Designer of the Year" auf der Maison&Objet 2025: Faye Toogood © Toogood
Skulpturale Kreationen aus Blumen © Mary Lennox

Text: Silke Roth


Ihre Blumen-Arrangements sind fließend und lebendig, sie ranken wolkenförmig über großen Tafeln und nehmen im Raum eine visuelle Kraft ein, wie man es sonst nur von Kunstwerken kennt. „Die eigentliche Arbeit kommt von den Pflanzen selbst. Wir sind nur Vermittler zwischen Natur und Design. Alles, war sie fordern, sind minimale Eingriffe von uns“, erzählt Blumenkünstlerin Ruby Barber im stilwerk Interview. Die gebürtige Australiern hat sich mit ihrem Studio „Mary Lennox“, benannt nach der Hauptfigur aus Frances Hodgson Burnetts Roman „Der geheime Garten“, längst über die Grenzen von Berlin-Schöneberg hinaus einen Namen gemacht. Aufgewachsen zwischen Galleristen und Photographen, studierte sie zunächst Interior-Design. Auf einem Bauernmarkt in Sydney fand sie Inspirationen in besonderen Exemplaren von Ästen, Zweigen und Blüten: vom Regen gesprenkelte Rosen, mit Flechten und Moos bedeckte Pflaumenäste oder Glyzinien an Reben. Natur zu inszenieren wurde ihre Berufung. Barber ließ sich in Sydney und New York ausbilden und entdeckte in Berlin eine Marktlücke für ihre kunstvoll-blühende Ästhetik. Ihr Stil ist geprägt von Romantik und Großzügigkeit, oft wirken ihre Installationen üppig-hedonistisch, fast chaotisch. Dabei behält jeder Strauch seine eigene Form, Blüten müssen niemals perfekt sein. Die Schönheit liegt im Makel und diesem Makel folgt sie.

 

Mittlerweile sind Barbers Arbeiten international gefragt. Luxus-Labels und Designmarken (darunter Gucci, Chanel, Cartier, Meissen Porzellan, Rimowa) zählen zu ihren Kunden. Viele sind bereits über Jahre treu, Barber entwickelte für sie sogar eine botanische Sprache. „Am besten, man arbeitet zum Zeitpunkt der Kreation intuitiv und lässt Raum, um auf die Umgebung und die Stängel zu reagieren.“ Ob Sie eine Lieblingsblume hat? „Zurzeit sind es zart duftende Orangenblüten, Gardenien und Maiglöckchen. Ich liebe es, dass etwas so Winziges ein so starkes und poetisches Aroma haben kann.“ Nur Zuhause sei sie sehr wählerisch. Wer so viele Stunden mit der Verarbeitung von Blumen verbringt, möchte sich privat eine Pause vom Wildwuchs gönnen.



Mal wolkig, mal ganz natürlich, immer sehr besonders: Die Blumen-Arrangements von Mary Lennox. Untern: Die Gründerin Ruby Barber persönlich. © Mary Lennox













 







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